Im September sah ich Dich zum ersten Mal. Michael sagtest Du am Infocounter, zogst Dich neben mir um und standst dann da; mit braungebrannten Beinen und kleinem Bauch. „Muss was tun.“ sagtest Du und hast gleich angefangen. Trainer Stefan zeigte Dir das Stemmen und Drücken an Seilen und Bänken. Von da an sah ich Dich bald mehrmals die Woche. Wenn ich gegen Pfunde, Stress und Kalorien kämpfte, versuchtest Du in Masse zu machen. Und jedes Mal wurdest Du mehr. Ohne Euphorie presstest und schobst Du Gewichte Richtung Himmel. In der Kabine ständig weißes Pulver zu weißem Saft schüttelnd, der –wie Du im Gespräch mit anderen erläuterst – stark und Muskeln macht. Jetzt ist es Februar und Du bist ein Mann mit breitem Kreuz und dicker Brust. Auf deinen Schultern haben sich kleine Berge gebildet. Neidische Blicke streifen Deinen Leib, wenn Du das Hemd in der Kabine abstreifst. Stolz bist Du. Fühlst Dich „wie ein neuer Mann“, sagst Du – „aus 30 Prozent Training, 40 Prozent Eiweiß und 30 Prozent Willen.“